Renate U. Schürmeyer

Ostseefluchten

189 Arbeiten, Foto, Stempel auf Transparentpapier, je Rahmen 14,5 x 22,5 cm, 2010
Objektkasten mit digitaler Bilddarstellung, ca. 35 x 40 x 36 cm
Daten entnommen aus www.ostseefluchten.de, Recherche: Christine Vogt-Müller


Die Flucht ist eines der zentralen Themen in Renate Schürmeyers Auseinandersetzung mit Tarnewitz. "Ostseefluchten" heißt die auf Forschungen des Vereins "Über die Ostsee in die Freiheit e.V." basierende Arbeit. Danach sind wenigstens 189 Menschen bei dem Versuch, über die Ostsee zu fliehen, umgekommen. Nicht alle Opfer sind namentlich bekannt, manche wurden irgendwo angespült, aufgrund ihrer Kleidung als DDR-Bürger identifiziert und bestattet. Renate Schürmeyer hat – wieder auf Transparentpapier – Fotos von Meereswasser gedruckt und mit einem Datum, dem (vermuteten) Todestag des Opfers, gestempelt. 189 Meeresbilder und 189 Daten. Die Arbeit erinnert an die namenlosen Friedhöfe der Nordseeküste für die unbekannt angeschwemmten Toten: dort sind es Kreuze, die das Funddatum tragen. Der einzelne Ertrunkene bleibt anonym, er ist einer von vielen und gleichzeitig gibt es den Versuch, ihm ein individuelles Gedenken zu setzen.

aus der Eröffnungsrede am 30.10 2010; Dr. Sylvina Zander, Lübeck

 
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