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Relikte, eine Sammlung heimischer Gehölze
Beton, Lack, Gehölz, Größe
variabel, 2009
"Sie bieten in ihrer
skelettierten Art nur eine traurige Erinnerung an die einstige
Schönheit mit
Blättern und Rinde"
Holz, Beton und Farbe sind die Materialien, die den wesentlichen
Bedeutungsgehalt der Arbeit Renate Schürmeyers transportieren:
eine Sammlung von Ästen heimischer Gehölze - Hainbuche,
Walnuss, Eiche, Ahorn, Eibe und andere, sie alle abgestorben,
ihres natürlichen Schutzes beraubt, denn ihre Rinde
wurde geschält. Was bleibt ist die arttypische Wuchsform
als Relikt eines früheren biologischen Daseinszustands.
Die Stämme sind transparent lackiert und in rot bemalte
Betonblumentöpfe eingegossen.
Als pflegeleichtes Designergrün universell einsetzbar,
wären diese Töpfe, dekorativ in einem urbanen
Ambiente aufgestellt, etwa dem Foyer einer Bank, nicht unbedingt
sofort als subversives Kunstwerk erkennbar, obwohl doch
der "skelettierte" Baum deutliche Bezüge
zu Begriffen wie Waldsterben und Klimakatastrophe hervorruft.
In einer derartigen Umgebung ist Künstlichkeit und
Abstraktion die Norm, die unberührte Natur wäre
das Aufmerksamkeit erregende Andere, die Verunsicherung.
Etwa fünfundzwanzig dieser Exemplare wurden auf einem
gepflasterten Platz direkt hinter dem Museumsgebäude
in Gruppen zusammengestellt. Dieser spezifische Ort, der
direkt an eine Obstwiese mit dahinter liegenden hohen Bäumen
anschließt, evoziert ganz andere Bilder. Die Konfrontation
mit dem Gegenüber der relativ intakten Natur der mecklenburgischen
Landschaft versetzt das Gegenbild, das bei dieser Installation
im Kopf der Betrachtenden entsteht, in die Realität,
wodurch die Oppositionen, die durch die Materialien dem
Werk eingeschrieben wurden noch pointierter hervortreten:
Künstlicher Beton steht gegen natürliches Holz,
Rinde gegen Lack, abgestorbene Äste gegen wachsende,
belaubte Bäume und gleichsam als Botschaft ist der
Sorge um die Zukunft der Schutz des Bestehenden gegenübergestellt.
Aus dem Katalogtext
MIXED CULTURE, Marlies Behm, Lübeck |
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